Letzte Nacht hatte ich einen Traum. In diesem Traum saß ich an meinem Laptop und schrieb etwas in WORD. Da wusste ich: das hier ist ein Alptraum. Und zwar schrieb ich einen Text, der nur aus 3 Sätzen bestand, dafür aber schier unendliche Fußnoten aufwies. So wie bei Soziologen, aber alles noch viel, viel schlimmer.
Trotzdem, im Grunde genommen eine einfache Aufgabe für WORD. Das mit den Fußnoten. Auch in der neuen 2007er Version. Wenn man denn die Funktion findet. Gut. Das Problem war nun folgendes. Die zweite Fußnote war nicht eine Fußnote zum Text, sondern - es ist ja ein Traum - eine Fußnote zur ersten Fußnote. Und das kann WORD nicht.
Und WRITER von OpenOffice auch nicht. So ist das mit den modernen Schreibautomaten. Wenn's mal traumhaft wird, dann versagen sie. Allerdings, und das ist das schöne bei diesen beiden Programmen, jedes versagt aus einem anderen Grund. Das hat System, nur welches? Doch zurück zur Fußnote.
Die dritte Fußnote war natürlich eine Fußnote zur zweiten und demnach die vierte eine Fußnote zur dritten und so fort. So ging das dann seitenlang und die Geschichte hörte dadurch natürlich nie auf. Dramaturgisch hatte das mein Träumer zum Ende hin natürlich wieder kongenial in Szene gesetzt. Die Traumkamera entfernte sich von dem Bildschirm und dann der Tastatur nach "hinten raus". Schon sah ich mich selbst am Laptop sitzen, wurde jedoch nach und nach kleiner, weil die Kamerafahrt nach oben erst durch die Decke führte, dann über den Dächern dieser Stadt schwebte, um dann endlich im Weltraum zu landen. Ein kleiner, blauer Planet im weiten Galaxienrund. Mir reichte es.
"Aufhören", rief ich im Traum. "Diese prätentiöse Kamerafahrt, nur um die Nichtigkeit des Daseins darzustellen. Das hatten wir doch schon mal." Aber es half nichts. Mit einem lautem "Cut und Ende" stieg der Traumregisseur von seinem Regiestuhl und brüllte mich an: "Das bleibt so!" Widerstand zwecklos. Auch mein Hinweis, statt der Fußnoten Hyperlinks zu nehmen und den Traum in einem Blog spielen zu lassen, fand kein Gehör. Versteht keiner, hieß es.
"Mann, Mann, Mann", sagte ich und klang dabei wie Peter Zwegert. Ich erwachte. Und probierte als erstes aus, ob WORD das mit den Fußnoten tatsächlich nicht hinbekommt. Und dachte, dass so 'ne Geschichte eigentlich nicht schlecht wär. Und rief schon mal Charles Bukowski und Martin Walser an, ob sie nicht Lust hätten, darin vorzukommen. Charles sagte, dass mit dem Blog sollte ich verfolgen. Da hätte so 'ne Geschichte Zukunft.
Ich erwachte. Und hatte den Impuls, dass es am besten sei, wenn sich Realität und Traumwelt vermischen würden. Ja, dachte ich, endlich mal ein neuer Gedanke.
Ich erwachte. Das Telefon klingelte. Charles. Er würde am liebsten aber zuerst vorkommen und dann der Walser. Er käme ja auch extra aus Amerika. Und ob für ausreichend Getränke gesorgt sei. Ich guckte in den Kühlschrank und entdecke 2 Sixpack. Das müßte reichen.
Ich erwachte. Die Türglocke. Der Vermieter. Draußen würden sich 2 ältere Schriftsteller mit Fußnoten verprügeln. Ob ich mal kommen könnte. Nein, sagte ich, schloss die Tür, ging wieder ins Bett und schlief auch sofort ein.
Ich erwachte. Kochte einen Tee und holte Charles und Martin, beide etwas zerzaust, rein. Jeder kriegte jetzt eine Tasse kräftigen Ostfriesentee von Thiele. Dazu etwas Gebäck.
Ich erwachte ...

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