Donnerstag, 19. November 2009

Maarten 't Hart (Krimi II)

Portrait-Verdi_Giuseppe Und der moderne Kriminalroman macht auch nicht davor halt, Nietzsche, Verdi, Schumann oder Ovid einzubauen. Oder über das Leben und Spiegelbilder zu räsonieren. Ob das dann immer noch ein Kriminalroman ist, mögen die Literaturkritiker entscheiden. Hier der Anfang von Die schwarzen Vögel:

>> "Erklär es mir", sagte Jenny. "Du mit deiner Bildung musst es doch wissen: Was ist das Leben?" "Der vorübergehende Aufenthalt eines Sonnenstrahls auf seinem Weg in das Weltall", sagte ich. Noch bevor ich etwas hinzufügen konnte, rief eine resolute Frauenstimme: "Wir schließen jetzt." Im Spiegel mir gegenüber sah ich, wie sich eine Gestalt sofort aufrichtete. Der dort - das sollte ich sein? Ich hatte doch noch nie zuvor bis tief in die Nacht in einem Café gesessen? Ich kehrte meinem Spiegelbild den Rücken; erleichtert wandte ich mich dem Ausgang zu.  <<

Später dann steht geschrieben:

>> Irgendwo schreibt Nietzsche: "Wer ist denn je allein?" Wahrheitsgemäß kann ich sagen: Ich, zum erstenmal in meinem Leben. In aller Seelenruhe lasse ich Menschen, die klingeln, draußen stehen, und ich besuche niemanden mehr. Die einzige, mit der ich noch ab und zu spreche, am Telefon, ist meine Mutter. <<

Soweit Sätze, die auch die Psychoanalyse in unseren kurztherapeutischen Zeiten zu Gehör bringen (Hörbuchfassung).

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